Page 13 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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eine Abstellmaßnahme definiert, so dass die RPZ nach der Abstellmaßnahme auf weit unter 100 lag.
Herr Lechner war sehr zufrieden mit der Anzeige der FMEA auf dem Bildschirm und lehnte sich ent-
spannt zurück.
Herr Tony Sullivan fragte nun: "Gehe ich also Recht in der Annahme, dass Sie beim Coffee Mug D1 auf
eine bestehende FMEA zurückgegriffen haben, aber keine neue durchgeführt haben?". Antwort von
Herrn Lechner: "Ja, das stimmt, das ist korrekt!"
Nun lehnte sich Tony nach vorn, um Herrn Lechner direkt in die Augen zu schauen. Dann fragte er:
"Und wie haben Sie das Risiko bewertet, dass der Deckel des Coffee Mugs D1 aus Bambus, und mit dem
Bambus das gesundheitsgefährdende Bindemittel Melamin-Formaldehyd, dort zum Einsatz kommt?".
Jetzt zuckte Herr Lechner nur mit den Schultern, seine Miene änderte sich und wurde ernst, und er
sagte: "Uns war wichtig, dass wir eine FMEA durchgeführt haben. Wir haben eine FMEA. Und im Nach-
hinein sind immer alle schlauer."
Nun platze Herr Dr. Jaschke auf. Er schrie: "Hören Sie auf! Mir wird kotzübel!"
Herr Lechner saß nun völlig klein und bleich auf seinem Stuhl. Aus seiner sonnigen Laune, war urplötz-
lich ein Desaster geworden. Plötzlich war er der Dumme!
Jetzt war es wieder Sebastian Sullivan, der wieder seinen Zeigefinger auf seinen Mund legte und wieder
"Schschsch..." machte. Nachdem Stille im Raum eingekehrt war, fragte er: "Zurück zur VA, zur Verfah-
rensanweisung, oder Prozessbeschreibung, oder wie auch immer die genannt wird. Wer ist dort für die
FMEA als Zuständig eingetragen?"
Kleinlaut sagte Herr Lechner, der Q-Leiter: "Nah, ich bin zuständig, ich und nur noch zwei andere Kol-
legen können überhaupt die FMEA-Software bedienen." Daraufhin fragte Sebastian Sullivan: "Und wo
steht das?" Herr Lechner schaute überrascht auf. "Das steht nirgends, Sie haben ja auch nur nach den
30 Zeilen des Projektstrukturplans gefragt, genau wie auch damals der Auditor von APES, beim Kun-
denaudit."
Nun war es an der Zeit das Sebastian Sullivan seufzte: "Herr Lechner, ich will keine voreiligen Schlüsse
ziehen, aber sich auf eine sog. Gruppen-FMEA zu verlassen, das war nicht richtig, da hätte man auf
jeden Fall noch mal auf das Produkt selbst eingehen müssen. Aber in einer Sache kann ich Sie beruhigen.
Nicht Sie als Qualitäter, sind für die D-FMEA zuständig, sondern der Bauteilverantwortliche, sprich ihr
Konstrukteur. Sehen Sie, schon aus dem Grund ist es wichtig, dass zu jedem Punkt des PSP auch immer
ein, in Worten "ein", Verantwortlicher zugewiesen ist. Das müssen Sie sich jetzt aber nicht mal merken,
wir sind ja erst in der 1. Phase, der Feststellungsphase, wir werden dass dann noch in der Phase 2, der
Definitionsphase, und der Phase 3, dem Roll-Out, genau mitteilen."
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© Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020

