Page 26 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
P. 26
a) ja, das fachliche Wissen,
und dann aber auch noch,
b) die entsprechende Arbeitseinstellung, sprich das Engagement.
Unser Motto ist, "Lieber einen Sonderschüler einstellen, der sich einsetzt, als einen Ingenieur der nur
schlau redet." Um auf die beiden Kriterien / Kategorien zurückzukommen: In beiden Kategorien muss
mindestens 80 % erreicht werden, wobei eine Aufrechnung nicht erfolgen darf."
Jetzt meldete sich Frau Ute Hohenstedt zu Wort und sagte: "Dazu möchte ich schon etwas sagen. Ganz
bin ich nicht ihrer Meinung. Wir schätzen und bewerten sehr wohl auch das Engagement. Jedes Jahr
findet eine Personalbeurteilung durch den Vorgesetzten statt. Dort wird im Gespräch erörtert, wie der
persönliche Einsatz ist, und dort im Gespräch wird dann auch oftmals die Tantieme besprochen, die es
ggf. für bestimmte Leistungen gibt. Und ob ein Ingenieur schlau oder nicht schlau redet, das hängt von
der Sichtweise ab. Jedenfalls bin ich nicht ihrer Meinung und ich finde es sogar etwas beleidigend, so
wie Sie es hier darstellen."
Wohlwollendes Nicken der restlichen Führungskräfte war zu sehen. Selbst Dr. Jaschke hatte nun einen
zufriedenen Gesichtsausdruck aufgesetzt.
Sebastian Sullivan war aber nicht geschockt. Ganz im Gegenteil. Auf das Statement von Frau Hohen-
stedt gab er zur Antwort: "Danke für ihre offene Meinung, dafür sind wir ja heute hier, damit wir The-
men auch besprechen. Sie haben gerade eine Sache angesprochen, die ich zwar auf dem Zettel hatte,
aber der Gewichtung wegen, erst mal zurückstellen wollte, nämlich den jährlich stattfindenden Perso-
nalgesprächen. Wir haben uns mal die Mühe gemacht und haben uns die Protokolle der Personalge-
spräche, der letzten paar Jahre, angesehen. Die Vereinbarungen, die dort getroffen wurden, waren eher
pauschaler, als spezifischer Natur. Warten Sie mal bitte, ich schau kurz nach." Dann schaute er in sei-
nem Laptop nach, ohne dies natürlich auf dem großen Bildschirm an der Wand zu zeigen, da ja dann
Personaldaten zu sehen gewesen wären, und rezitierte dann: "Hier, was vereinbart wurde, zwischen
Vorgesetzten und Mitarbeiter: "Erfolgreiche Erstbemusterung", "Ausgaben müssen im Rahmen des
Budgetplans bleiben", "Bessere Kommunikation", "Erfolgreicher Serienanlauf". Er schaute kurz auf und
sagte, "Soll ich weiter fortfahren?". Ute Hohenstedt sagte daraufhin nur "Nein, nicht notwendig." Wo-
rauf sich dann Tony einmischte und sagte: "Frau Hohenstedt, ich nehme an, sie wissen, warum uns
diese Kriterien der Bewertung nicht gefallen? Diese Kriterien sind für uns "Luftnummern", da sie Teil
des Jobs sind und somit sowieso erfüllt werden müssen. Dies sind keine Herausforderungen, die man
gesondert prämieren sollte, sondern ganz normales Tagesgeschäft, das man einfach erwarten darf,
sogar muss. Ich sag jetzt mal in die Runde, was wir als gute Bewertungsthemen halten: Zum Beispiel,
die geplanten Kosten aus der Kalkulation von 500 T EUR auf 450 T EUR bei gleicher Qualität senken.
Oder im Vertrieb, mindestens zwei neue Kunden mit einem Umsatzvolumen von x akquirieren, oder für
die Projektleiter, mindestens ein weiteres Projekt in der Größenordnung x zusätzlich noch managen,
oder in der Qualität, die Reklamationsrate von 45 Reklamationen vom letzten Jahr, auf mindestens 30
senken, und, und, und. Was Sie fordern sollten, sind messbare Zahlen, und zwar zusätzliche Sachen, die
mit dem gewöhnlichen Tagesjob nichts zu tun haben. Der Ansatz eines persönlichen Gesprächs ist gut,
aber hier gibt es noch viel Luft nach oben. Faustformel hier ist: Es muss messbare Größen geben. Und
ob ein Rhythmus von einem Jahr für ein persönliches Gespräch, das als Austausch zwischen Mitarbeiter
- 26 / 416 -
© Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020

