Page 51 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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dabei, als man einen Kollegen aus der Prozessentwicklung wieder zurückgeschickt hat. Das ist aber nur
lapidar und sollte nicht überbewertet werden, denn schließlich hatte der Kollege im Einkauf ja sogar
Recht. Aber es gibt noch zwei Punkte, die ich ändern würde. Punkt 1 ist, dass im Einkauf nach Pro-
jekteinkauf, sprich Einkauf für Prototypenmaterial, als auch für Serienmaterial, sprich, für die spätere
Serienproduktion, unterschieden wird. Also so ähnlich wie nach Produktgruppen. Aber hier handelt es
sich nicht um Produktgruppen, hier handelt es sich um das ein und dasselbe Projekt, bzw. Produkt. Ein
Einkäufer sollte also immer das Produkt, bereits in der Prototypen-Phase, als auch für die spätere Se-
rien-Phase, betreuen. Das haben wir übrigens auch schon vorhin gemeint, als wir über die Vermeidung
von Schnittstellen gesprochen haben. Der Vorteil, den sie außerdem dadurch gewinnen, ist auch die
Kompatibilität zwischen den Einkäufern. Ein Einkäufer kann also sowohl Projekt- als auch Serienge-
schäft und kann beliebig auch auf andere Projekte umgesetzt werden, da er den ganzen Prozess ver-
steht. Ein weiterer Punkt, der mir noch aufgefallen ist, dass der Einkauf separat in einem Raum sitzt.
Meiner Meinung nach, und da sprech ich aus Erfahrung, da wir das schon in vielen anderen Unterneh-
men gesehen haben, sitzt der Projekteinkauf da, wo die Musik spielt, nämlich beim Projektteam. Der
Einkäufer braucht ja auch wirklich nur einen Laptop und vielleicht ein fahrbares "Mobilbüro", in dem er
seine Wertsachen oder andere persönliche Gegenstände wegschließen kann. Frau Su, ist die Frage für
Sie damit hinreichend beantwortet?"
"Jaa, Danke!", kam als Antwort.
"Weitere Fragen?", ermutigte Frau Gall.
Und zum zweiten Mal überhaupt in diesen beiden Tagen, meldete sich nun Herr Niederstetter, der
Entwicklungsleiter. Er hatte vorher kurz mit seinem Kollegen, bzw. dem ihm unterstellten Herrn Hubert
Meusel, Leiter Bauteilkonstruktion, gesprochen. Wahrscheinlich haben sich beide gemeinsam eine
Frage ausgedacht.
So fing also Herr Niederstetter an: "Mein Kollege Herr Meusel und ich, hätten da mal eine Frage."
"Ja, bitte. Gern.", sagte Frau Gall. "Und die wäre?"
Jetzt druckste Herr Niederstetter etwas herum. "Ich weiß nicht, ob ich mich vielleicht mit unserer Frage
lächerlich mache?" Worauf Frau Gall ihn kurz unterbrach: "Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme
Antworten!" und ermutigte ihn so, mit seiner Frage fortzufahren. Dann fuhr Herr Niederstetter auch
schon fort: "Wie Sie wissen, bin ich für die Projektleiter verantwortlich. Die meisten Projektleiter haben
Microsoft Project 2010 auf ihren Laptops installiert. Einige sind besser darin, MS-Project zu bedienen,
andere wieder weniger. Ich muss zugeben, dass es mir persönlich schwerfällt, dort in Microsoft Project
einen Projektplan zu erstellen. Entweder passt der Anfangstermin und die Dauer, aber der Endtermin
nicht. Oder andersrum, der Anfangstermin und der Endtermin ist drin, aber die Dauer stimmt überhaupt
nicht. Es poppen Meldungen auf, dass sog. Einschränkungsarten automatisch gesetzt wurden, und so
weiter und so fort. Um eine Formel einzugeben, hat man mir gesagt, dass man dort erst einen Formel-
editor aufrufen muss. Das hab' ich auch geschafft, aber mir ist es nicht gelungen, eine Formel zu schrei-
ben, mit der man die KW, sprich die Kalenderwoche des Endtermins, ermitteln kann. Einmal habe ich
schon an einer Schulung teilgenommen, das war vor ca. 2 Jahren, aber der Dozent, der hat das so
schnell hingezaubert, dass ich zum Aufschreiben oder Hardcopy-machen, gar nicht gekommen bin." Mit
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© Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020

