Page 295 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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gezuckt, da dies weder im Angebot, noch im Projektauftrag, sprich in der Bestellung, noch in irgendei-
ner Kalkulation jemals berücksichtigt wurde. Der Vertriebsleiter ist damals daraufhin geflogen. Das war
wahrscheinlich noch die Erlösung für ihn. Schlimm! Jeder erzählte dort im Vertrieb immer nur, dass er
alles weiß und die taten so, als ob alles so selbstverständlich ist, aber wenn man hinter die Kulissen
schaute, dann taten sich da echt Abgründe auf. Man darf sich einfach nicht von schwarzen Anzügen,
Krawatten, schlau reden, oder irgendwelchen Titeln einschüchtern lassen. Aber das ist wohl typisch
Deutsch. Der Deutsche ist Obrigkeitshörig."
Lisa gab nun kleinlaut zu: "Ja, das stimmt. Da kann ich auch eine Story erzählen. Da war ich mal in einer
Besprechung und da hat auch einer schlau mit Fremdwörtern um sich geworfen. Der hat da zum Bei-
spiel gesagt: "Das müssen wir empirisch ermitteln". Alle am Tisch haben genickt. Dann habe ich einfach
mal wiederholt, was der Kollege da gerade gesagt hat, - das mach ich übrigens immer gern, - einfach
mal mit anderen Worten wiederholen, was der andere gesagt hat, - und da hab' ich gesagt, "Sie mei-
nen, Sie müssen das "ausprobieren", da Sie nicht genau wissen wie's geht."
Jonah lachte. "Klasse!", sagte er. "Wenn ich in einer Besprechung was gefragt werde, und ich nicht
darauf antworten will, dann sag ich oft: "Das muss ich erst abklären. Hier eine Aussage zu machen,
wäre unseriös", das wird dann sogar wertgeschätzt, dass man nicht einfach was sagt, was man nicht
weiß oder nur vermutet."
"Sehr gut!", freute sich Lisa.
Und Jonathan fuhr nun fort: "Nur noch eine Story und dann machen wir hier aber wieder weiter: Wenn
ich in einer Besprechung bin und es wird schwierig, in welcher Beziehung auch immer, dann nutzt es
oft, wenn man sagt: "Da müssen wir realistisch bleiben!". Das gefällt den Leuten. Oder trotzdem noch
ein allerletztes Beispiel: Ich war bei meiner alten Firma mal beim Kunden aus der Industrie mit dabei,
also nicht aus der Automobilzulieferindustrie, wegen einer Reklamation eines Bauteils. Die wollten uns
dort fertig machen, da SPEXLEX ja nur ein "kleiner" Lieferant war. Da haben wir zu denen einfach ge-
sagt: "Da schauen wir uns doch gemeinsam mal ihr Lastenheft an". Plötzlich war Schweigen. Bis einer
sagte: "Da haben wir leider keins." Danach haben wir uns, Lieferant und Kunde plötzlich auf gleicher
Augenhöhe befunden und plötzlich konnten die auch normal mit uns reden."
"So, nun aber hier mit der Vorlage weiter, spätestens morgen Abend muss das Ding hier fertig sein!",
sagte Jonah, legte den Arm um Lisa, zog sie zu sich her und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange.
Lisa errötete, schaute sich um, stellte dann aber froh fest, dass sie sich ja allein in ihrem Büro, ihrem
PMO, eingeschlossen hatten.
62 1.3 1.3 - Kalkulation (EN: Cost Estimate) 3T
63 1.3.1 Benchmark vergleichbarer Produkte (Intern als 1T 61 Kalkulation
auch Produkte von Wettbewerbern (EN: Compe-
titors))
64 1.3.2 Lieferanten anfragen für Preisermittlung 3T 61 Fachabteilungsleiter
(EN: Request potential suppliers for cost estimates)
65 1.3.4 Bereits ausgearbeitete Annahmen berücksichtigen 1T 40; 61 Kalkulation
66 1.3.5 Projektbetreuungskosten 1T 61 Kalkulation
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© Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020

