Page 155 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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"Es gibt verschiedene Möglichkeiten um schlanker, - leaner -, zu werden: a) zu einem Arzt gehen, - der
               gibt den Leuten aber nur gute Ratschläge, b) ins Fitness-Studio gehen, - das kostet Schweiß und Zeit,
               und das mögen die Leute auch nicht. Ist wahrscheinlich alles nicht das, was die Menschen wollen und
               brauchen. Nun kommen wir ins Spiel. Wir fragen, wie wär's denn vielleicht mit einem externen Opera-
               tor, der das Unternehmen, zusammen mit dem Eigentümer der Firma, durchcheckt, Speck und Aufblä-
               hungen systematisch identifiziert, und das dann auch relativ schmerzfrei wegoperiert? Aber, um über-
               haupt solche Themen anzusprechen, bedarf es wohl schon einen externen Berater, denn ein Interner,
               der vorhat, noch länger im Unternehmen zu sein, würde sich wohl nie trauen, solche Themen zu hinter-
               fragen!"

               Nun kam Belinda Gall wieder zu Wort und sie sagte: "Was Du da auf dem DIN-A4-Papier grad gelesen
               hast, ist nur die halbe Miete. Wir wollen mehr und müssen auch mehr machen."



               Es folgte eine kurze Pause. Dann fuhr Frau Gall fort: "Während Du dich vorrangig um das Projektma-
               nagementthema kümmern wirst, ... gerne mit Frau Klein und auch weiter gerne mit Herrn Niederstet-
               ter, ... jedenfalls zumindest bis das Projekt Anfang März zu Ende ist, werden wir uns, vorrangig Tony
               und Sebastian, um die Operation des "Specks", nennen wir es, das "Lean Teilprojekt", kümmern."


               Jonathan sagte immer noch nichts. Irgendwie war er geschockt, auch wenn er ahnte, dass Frau Gall
               wohl Recht hatte.

               Jetzt sprach Tony wieder: "Schau, nehmen wir doch einfach nochmal Herrn Niederstetter. Der Mann ist
               25 Jahre im Unternehmen. Am Anfang hat er sicher sein Geld verdient, das man ihm gegeben hat. In
               den letzten Jahren hat er aber gutes Geld genommen, wo er nichts dafür getan hat. Er war in einer
               Führungsposition, hat aber nicht geführt, sondern hat alles treiben lassen. Streng genommen war das
               "Diebstahl".

               Wenn ein Arbeitsloser in einem Supermarkt eine Tafel Schokolade mitgehen lässt, dann ist das Dieb-
               stahl, wenn aber ein Stinker sein Geld einsteckt, dass er nicht verdient hat, dann passiert dem nichts.
               Zumindest bis wir kommen. Wir spielen hier nun das Spiel: "Finde die Stinker". Die Phase 1 hatte nicht
               nur den Zweck, Mängel in der Organisationsstruktur zu finden, sondern sich auch ein Bild über die Aus-
               lastung und dem Engagement in den Abteilungen zu machen. Als Grundsatz können wir annehmen,
               dass man von 10 Kollegen, mindestens 1 Kameraden problemlos herausnehmen kann. Zu viel natürlich
               auch nicht, denn dann gilt wieder der Grundsatz "Erst die Dosis macht das Gift".

               Beim Spiel "Finde die Stinker", muss man vor allen Dingen auch im Vorgesetztenbereich suchen. Denn
               die Vorgesetzten könnten Sachen ändern, tun dies aber oft überhaupt nicht. Die Untätigkeit ist die
               Schuld, hier muss man genau andersrum denken. Das alles nenn ich Ethik, nämlich so zu handeln, dass
               es den Guten zugutekommt und die Anderen, das verdienen, was sie wirklich verdienen. Dafür hatten
               sie nun lange genug Zeit."

               Und abschließend fügte dann nochmal Belinda hinzu: "Und wenn wir überall auskämmen, dann wird
               plötzlich auch Projektmanagement, bzw. jeder Punkt des Projektplans ernst genommen. Wir haben also
               in den nächsten Wochen noch viel vor uns", dabei lachte sie nun. Irgendwie sogar richtig gelöst.

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                                © Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020
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