Page 126 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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Am selben Tag, dann aber am Nachmittag, setzten sich auch nochmal die vier Sullivan-Berater bei sich
               in ihrer Münchner Zentrale in Taufkirchen zusammen. Es ging also jetzt um die Definition der zukünf-
               tigen Prozesse. Wie immer, übernahm Belinda die Initiative als Teamleiterin und ermutigte die beiden
               Sullivan-Brüder um Vorschläge. Belinda wollte ein Brainstorming haben, einfach alles was einem ein-
               fällt. Das wollte sie auf das Flip-Chart schreiben und von dort aus würde man dann Vor- und Nachteile
               abwägen. Tony mochte Brainstorming. Man konnte dort nichts Falsches sagen. Und obwohl der erste
               Ansatz oft als nicht-möglich verworfen wurde, entwickelten sich daraus neue Ideen.

               Jonathan durfte auch mitmachen und Vorschläge im Brainstorming vortragen. Er ging hier relativ prak-
               tisch vor und sagte, dass er in seinen 1 ½ Jahren als System Admin für Smartsheet, schon einiges erlebt
               hatte. So sagte er: "Wir hatten bei SPEXLEX ein PMO, ein Projekt Management Office. Allerdings war
               dieses nicht sehr beliebt und hat meiner Ansicht nach auch nichts gebracht."

               "Warum?", war die erstaunte Frage von Tony.

               "Weil das PMO nur mit immer neuen Sachen gekommen ist. Hauptsächlich mit schlauen Wörtern, und
               immer mehr Papierkrieg. Alles sollte bis ins Kleinste dokumentiert werden. Diskutieren war sinnlos, da
               man im PMO immer Recht haben wollte." (Jonathan)

               "Und?" (Tony)

               "Nichts und! Das PMO hat fleißig seine Templates, sprich Vorlagen, entwickelt, und in der Qualitätsab-
               teilung wurde dies dann in die VA, Verfahrensanweisung, geschrieben. Noch ein zusätzlicher Kropf."
               (Jonathan)

               Nun mischte sich Sebastian ein: "Wie hat sich denn euer PMO genau geschimpft?"

               "Weiß ich nicht. Jedenfalls war der Oberste im Büro "Direktor PMO"." (Jonathan)


               "Egal. It doesn't matter!", sagte nun Belinda. "Lasst uns nochmal nachdenken, was denn hier bei TEA
               alles schiefgelaufen ist. Kein PSP, kein Änderungsmanagement, tausend Besprechungen. Stimmt's?"

               "Ja, stimmt ganz genau!", war nun wieder Tony zu hören. "Wenn wir jetzt nur Verfahrensanweisungen
               ändern, dann ändert sich hier überhaupt nichts. Zwei Wochen nachdem wir weg sind, ist dann wohl
               wieder das gleiche Chaos."

               Nun war es wieder Belinda die den Faden vom PMO aufnahm: "Ich meine, dass die meisten PMO's in
               den Firmen strategisch ausgerichtet sind. Damit haben sie ihre Daseinsberechtigung gegenüber der
               Geschäftsleitung, der Name PMO hört sich schick an, aber Verantwortung haben sie keine. Jedenfalls
               keine direkte Verantwortung, für die Projekte, mit denen Geld verdient wird, da diese nach wie vor von
               den Projektleitern getrackt werden."

               "Das stimmt!", sagten fast alle drei gleichzeitig, die mit zuhörten.

               "Was Du wohl vorschlägst, ist, dass das PMO sich doch gefälligst auch operativ um die Projekte küm-
               mern soll. Oder?" (Tony)



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                                © Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020
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