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Kapitel 20



               Für Samstag war ein Ausflug in die Alpen geplant. Garmisch war von München aus schnell zu erreichen.
               Man hatte sich zwei Ziele gesteckt: Zum einen mit der Zugspitzbahn, einer Zahnradbahn, rauf zum
               Zugspitzplatt, dann mit der großen Seilbahnkabine noch ganz rauf, wo das Observatorium stand und
               wo das Gipfelkreuz zum Greifen nah war. Nach dieser Tour wollte man noch in Garmisch bummeln und
               auf der Heimfahrt dann noch gemütlich Essen gehen.


               Los ging's wieder um 9:30 Uhr, nachdem alle ausgiebig gefrühstückt hatten. Die beiden Hausmädchen
               hatten zwar immer noch frei und es wäre ein Leichtes gewesen, sie anzurufen und sie zu bitten zu
               kommen,  aber  Ute  machte  das  bewusst  nicht.  Sie  fand  es  angenehm  familiär,  die  beiden  guten
               Freunde, daheim selbst zu bewirten. Morgens gab es Toastbrot mit Bienenhonig und neben einer gu-
               ten Tasse Kaffee, wurde auch noch Milch aus den Alpen angeboten. Julie mochte Milch, obwohl sie
               sagte, dass sie dies so nicht kennt. Es war ihre erste Reise nach Deutschland und ihr erstes Erlebnis in
               München.

               In Garmisch hielt man sich in Richtung Grainau und dann Eibsee. Ute und Roland wollten dort bei der
               Haltestelle Eibsee parken und dann von dort erst, mit der Zahnradbahn zur Zugspitze fahren. Die Kar-
               ten waren schnell gekauft und gelöst und die Bahn, die von Garmisch über Hammersbach und Grainau
               kam, war auch schon ziemlich voll. Drei freie Sitze konnte man aber trotzdem relativ schnell finden,
               der Rollstuhl wurde dann gleich nach der geschlossenen Tür geparkt. Die Steigung war erstaunlich und
               nun wusste man auch, warum ein formschlüssiger Zahnradantrieb notwendig war. Die Fahrt dauerte
               45 Minuten, die jeder voll genoss. An der Endstation Zugspitzplatt leerte sich der Zug ziemlich schnell.

               Jeder wollte nur so schnell wie möglich rauf zur Zugspitze. Ute schob nun Roland, da doch ein leichter
               Anstieg war. Die Sonne strahlte aus einem blauen Himmel, wobei man schon merkte, dass hier die Luft
               dünner, als unten im Tal war und auch irgendwie kälter und viel mehr Schnee lag. Schließlich war man
               nun auf einem Gletscher. Auf dem Zugspitzplatt gönnte man sich dann aber erst noch einen Kaffee mit
               Kuchen. Ute bestellte für alle Erdbeerkuchen, da sie dachte, dass die roten Erdbeeren einen so schönen
               Kontrast zum Schnee ergaben. Die Stimmung war prächtig und man unterhielt sich zwanglos. Auch
               Benjamin war noch nie hier oben auf Deutschlands höchsten Berg gewesen, so dass es auch für ihn ein
               richtig schönes Erlebnis war. "Es wird schon noch besser, wart' mal ab!", sagte dann Roland, als Ben
               und Julie sich bereits mit "awesome" und "gorgeous" überschlugen. Und es wurde tatsächlich noch
               besser. Roland hatte nicht zu viel versprochen. Mit im Preis der Zahnradbahn war auch die fünfminü-
               tige Fahrt mit einer großen Seilbahnkabine mit enthalten. Es schwankte als es losging und Julie schaute
               etwas ängstlich zu Ute. Die aber zückte ihre Digitalkamera und machte schöne Fotos von allen und
               vom berauschend schönen Panorama, das sich bot. Endlich am Zugspitzgipfel, bzw. der Gipfelstation
               der Seilbahn angekommen, öffnete ein Bediensteter die Tür und auch hier ergoss sich der Besucher-
               strom schnell ins Freie. Hier oben hatte man nun eine wunderschöne Aussicht über die Alpen und die
               Fernsicht war fantastisch. Schwarze Kolkraben saßen auf den Geländern und schwangen sich ab und
               zu auf, um in der Thermik der Alpenluft zu segeln. Benjamin umarmte seine Julie und genoss den Mo-
               ment. Ute fasste Roland an die Hände und auch er schloss die Augen. So schön hatte man es sich nicht
               mal vorgestellt, der Moment übertraf alles.

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