Page 103 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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Erst hatte er überlegt, ob er noch schnell Blumen kaufen sollte, dann aber hatte er sich dagegen ent-
schieden, denn die mussten ja sonst überall mit rumgeschleppt werden. Jetzt war es 10:13 Uhr und
am Fahranzeiger am Gleis wurde die Meldung angezeigt, dass der Zug aus Ansbach 2 Minuten Ver-
spätung hatte. Jetzt wurde auch er richtig nervös.
Lisa wartete bis die Leute sich durch die Tür des Zugs hinausgedrängt hatten, dann
folgte sie langsam nach. Sie hatte ihre schwarze Jacke an, dazu weiße Wollhand-
schuhe. Die Handschuhe waren an den Fingerspitzen offen, damit sie Gefühl in
den Fingern hatte, beispielsweise wenn sie ihr Mobiltelefon immer und immer
wieder aus der Jackentasche holte, um immer wieder die Uhrzeit zu checken.
Jetzt stand sie da. Auf dem Bahnsteig Gleis 22. Der Bahnsteig war schnell leer, da
bei dieser Kälte und dem Winterwetter jeder froh war, in die warme Bahnhofshalle mit den vielen
Geschäften zu kommen. Nur ein einzelner Mann stand noch dort, die beiden Hände tief in seine Ja-
ckentaschen vergraben. Er drehte sich um, um den Bahnsteig auch in die andere Richtung zu checken.
Jetzt sahen sie sich.
Lisa schrie kurz auf. "Jonah", schrie sie in ihrem fränkischen Dialekt und der Mann winkte nun mit
beiden Armen. Beide rannten aufeinander los. Wenn sie sich trafen, dann umarmten sie sich, als wenn
sie sich schon hundert Jahre kennen würden und schon zweihundert Jahre nicht gesehen hätten. Ihre
beiden Gesichter waren von der Kälte gerötet. Oder war es doch das Excitement? Jedenfalls dauerte
es schon einige Minuten, bis sie sich voneinander lösten, um sich dann gegenseitig in die Augen zu
schauen. Beide strahlten. Lisa brach als Erste Worte heraus. "Woher wusstest Du, dass ich hier an-
komme?", fragte sie erstaunt. "Das hatte ich nicht erwartet!", und dabei beamte sie. Jonathan machte
nun auf cool und erwiderte: "Vergiss nicht, ich bin Berater, und ein Unternehmensberater weis immer
alles!" Als Reaktion puffte sie ihn mit ihrer behandschuhten Faust auf die dick gepolsterte Achsel seiner
Jacke. Dann sagte er, "Komm!", und legte seinen rechten Arm um ihre Taille.
Dann liefen sie los. Gleis 22 war das letzte Gleis und somit mussten sie einen langen Weg unter den
Gleisen durch, einen langen, gefliesten Gang, gehen. Ihre Schritte hallten durch den Tunnel, aber das
war beiden egal. Endlich in der Osthalle des großen Hauptbahnhofs angekommen, schlug Jonathan ihr
vor: "Wollen wir erst mal einen Kaffee trinken, zum Aufwärmen?"
"Und einen guten Käsekuchen dazu!", sagte Lisa. Sie dachte an die guten Käsekuchen, die es sicher in
einer Bäckerei hier gab." So liefen also beide die Geschäftefront entlang, bis sie einen Kaffee-Laden
fanden, der auch leckeren Käsekuchen verkaufte. Jonathan bezahlte und wehrte ab, als Lisa ihre Geld-
börse zücken wollte. Lisa war angenehm überrascht. Endlich saßen sie. Beiden hatten eine große Tasse
Cappuccino und eben auch ein schönes, großes, einladend ausschauendes Stück Käsekuchen.
"Wie geht es Dir?", startete Jonathan. Lisa zuckte mit den Schultern: "Gut! Danke!"
"Und Du, wie geht es Dir?", fragte sie dann.
"Bestens, und jetzt geht's mir noch besser!", dann lachten beide.
"Was unternehmen wir denn heute alle beide?", fragte sie nun.
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© Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020

