Page 35 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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nicht den Euro hat. Das erstaunte Tony, da ihm das gar nicht so bewusst gewesen war. Pavel Wagner
erzählte nun, dass die Tschechische Republik nun schon 20 Jahre in der EU ist, aber immer noch ihre
eigene Währung, die Tschechische Krone hat. "Wie viel die wert ist?", fragte Tony, und Frau Maier gab
zur Antwort, dass 1 CZK ungefähr 4 EUR-Cent entsprechen. Dann wechselte man rüber in die deutsche
Politik und der allgemeine Tenor war dort, dass man mit der "Ampel-Regierung" in Berlin nicht so zu-
frieden ist. Wahrscheinlich war dies aber mehr der Tatsache geschuldet, dass man sich in München
befand, dem Zentrum von Bayern und des "Königreichs von Söder & Co.". Alle lachten und gute Stim-
mung kam noch mehr auf, als Witze gerissen wurden. Einer davon war: "Wo ist der beste Platz für
einen Politiker?". Alle machten eine unwissende Miene. Dann sagte Herr Vogt: "Der beste Platz für
einen Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen!"
In der ersten Gruppe, sprich, hauptsächlich mit den Hohenstedts, ging's hauptsächlich um Amerika.
Frau Gall erzählte, dass sie in San Antonio, Texas, geboren und dort aufgewachsen war und dann für
zwei Jahre in Galveston, in der Nähe von Houston, gewohnt hatte, bevor sie dann nach Dallas zogen.
Sie sprach anfangs Englisch, merkte dann aber, dass Frau Emilia Hohenstedt Schwierigkeiten damit
hatte. Aus dem Grund switchte sie zurück zu Deutsch und erklärte, wie sie über Dallas dann nach Bos-
ton kam. Nach zwei Jahren in Boston, bot man ihr an, nach München als Teamleiterin zu wechseln, da
man dort größtes Entwicklungspotential an Beratungsnachfrage sah. Thema USA war dann natürlich
auch Donald Trump. Alle stöhnten. Aber Witze wurde hier keine gerissen, man wollte nicht unbedingt
über mögliche Zölle und dergleichen sprechen, obwohl jeder wusste, dass "Prosper Business" eher auf
Win-Win-Beziehungen fußt, als auf Shit-Shit-Relations. Roland Hohenstedt erzählte von seinen Trips in
die Staaten, dabei erwähnte er auch beiläufig, dass er erst vor drei Monaten, mit Ute, seiner Frau,
zunächst nach Boston flog und dann durch Connecticut durch, runter nach New York, ... so wie er sagte,
"zum Shopping", für zwei Wochen fuhr. Herr Erhardt erzählte dann von seinen Kunden, was die so
meinen, wo denn so die Trends der Fahrzeuge hingehen und eine lebhafte Unterhaltung war in Gang.
Das Essen war vorzüglich, das hatte man auch nicht anders erwartet. Es gab kein Mehrere-Gänge-
Menü, sondern nur eine Suppe als Vorspeise, und dann ein Hauptessen. Interessanterweise wurde
beim ganzen Abendessen nicht über berufliche Themen gesprochen. In keiner der drei informellen
Gruppen wurde auch nur das Wort "Rückrufaktion" erwähnt. Alles verlief sehr harmonisch.
Das war auch, was Sullivan Consulting Inc. beabsichtigte. Man wollte einen konzilianten, sprich, einen
versöhnlichen Abend verbringen, die Kontakte vertiefen, die Leute auch mal von dieser Seite kennen-
lernen.
Sullivan Consulting hatte dafür aber auch seine Hausaufgaben gemacht. Man hatte sich mit einer Sta-
keholder-Analyse vorbereitet. Stärken und Schwächen aufgeschrieben, auch welcher Gruppe von Cha-
rakteren jeder angehört. Denn wenn man das weiß, dann kann man einen Menschen auch besser ver-
stehen und einschätzen. Und auch, wie man jemanden behandeln sollte. Manche nennen das "Mani-
pulieren", andere "Kontrollieren", aber die Berater sahen darin nichts Verwerfliches. Sanguiniker sollte
man eher in ihrer Euphorie bremsen, dafür sind sie aber meist extrovertiert und manchmal auch etwas
überheblich. Melancholiker sind dagegen sehr tiefgründige Menschen, die alles genau und hundert-
prozentig machen wollen. Der Nachteil bei denen war dann allerdings, dass sie sich alles so zu Herzen
nehmen, dass das dann auch leicht eine psychosomatische Störung, geben kann. Ja, dann gab's auch
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© Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020

