Page 145 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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Jonah dachte noch mal nach, machte dann ein ernstes Gesicht und sagte: "Sind deine Eltern glücklich?"

               "Natürlich, das hast du doch hoffentlich gemerkt?" (Lisa)


               "Klar, hab' ich das gemerkt, was denkst du denn. Aber warum ich frage, hat einen anderen Grund."
               (Jonah)

               "Und der wäre?", sagte Lisa mit fragenden, großen Augen.

               "Deine Eltern sind doch für uns ein gutes Beispiel", sagte Jonathan und nahm Lisa in den Arm.

               "Warum? Das versteh ich nicht", sagte darauf Lisa.

               Die Antwort von Jonathan war nun ziemlich einfach: "Nah. Deine Eltern sind doch Lehrer, oder? Und
               beide sind ja Lehrer am gleichen Gymnasium hier in Ansbach. Nah, wenn die beiden kein gutes Beispiel
               für die Koexistenz von Privat und Beruf sind, dann weiß ich nicht mehr, was ich sagen soll", dabei
               strahlte er.

                                     Lisa strahlte nun auch. Das war ihr nicht eingefallen. Das stimmte. Ihre Eltern
                                     waren beide Lehrer an der gleichen Schule und wie oft hat sie zuhause zuhö-
                                     ren müssen, wenn die beiden daheim über Schulsachen diskutierten und de-
                                     battierten. Jetzt machte Lisas Gehirn einen Flip-Flop und sie sah sich schon mit
                                     Jonathan daheim im Esszimmer beim Abendessen sitzen und beide sprachen
                                     dort nur noch über Projektpläne. Sie schmunzelte über ihre lebhafte Vorstel-
                                     lungskraft.

               Silvestermittag verabschiedeten sich Lisa und Jonathan von Lisas Eltern. Beide hatten vor, nun nach
               Bamberg zu fahren, um dort Jonahs Eltern in Bamberg kennenzulernen. Das machte Lisa nun ziemlich
               nervös, aber auch hier beruhigte sie Jonathan. Er sagte: "Keine Angst, du wirst beide mögen. Beide sind
               übrigens auch katholisch, genau wie du und ich."

               "Echt?", sagte sie erstaunt. "Aber ist dein Vater nicht Koreaner?"

               "Das ist wieder pauschales Denken, und das ist falsch", sagte er. "Nicht alle in Asien sind Mohamme-
               daner oder Buddhisten oder was weiß ich, was es noch für Religionen gibt." (Jonathan)

                                        Dann zückte er sein Mobiltelefon, rief Google auf, und gab ein: "Religionen
                                        in Südkorea". Als Antwort kam: "45,6 Prozent sind Buddhisten, gefolgt von
                                        den Protestanten mit 38,7 Prozent und den Katholiken mit 13,1 Prozent."

                                        "Zufrieden?", fragte er.

                                        "Ja, - aber ich bin trotzdem sehr nervös!" (Lisa)


                                        "In einer Stunde wirst Du meinen Vater und meine Mutter kennenlernen.
               Beide sind gute und einfache Menschen. Meine Mutter arbeitet als Arzthelferin bei einem Allgemein-
               arzt, wo sie sogar von Zuhause aus hinlaufen kann. Heute heißt die Sprechstundenhilfe "Medizinische
               Fachangestellte" und mein Vater ist Entwicklungsingenieur bei HOBSCH in der Energieversorgung, wo

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