Page 188 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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Kapitel 43 - "Ein Projektleiter hat niemals Angst!"



               Am nächsten Tag hatte Jonathan trotzdem Angst. Aber er zeigte es nicht Lisa. Er hatte schlecht ge-
               schlafen. Sein Unterbewusstsein konnte nicht überlistet werden. Jetzt aber, nachdem er gemeinsam
               mit Lisa gefrühstückt hatte, ging's aber schon besser. Beide waren früh dran und obwohl beide ein
               gemeinsames Apartment nun hatten, fuhren beide aber mit ihren eigenen kleinen Autos zur Arbeit.
               Lisa zu TEA, Jonah zu Sullivan Consulting ins Büro. Dort nahm er erst mal seinen Firmenlaptop und
               stellte einen Termin mit Belinda ein. Die Betreffzeile lautete: "Persönliches Anliegen".

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               Eine Stunde später saß Jonathan bei Belinda in ihrem Teamleiter-Büro. Nur sie beide. Belinda sah ihn
               fragend an. Jonathan dachte wieder an seien alten SPEXLEX-Kollegen und dass der sagte, dass ein Pro-
               jektleiter niemals Angst hat. Jonah schnaufte durch und wollte loslegen. Aber Belinda winkte erst mal
               ab. Sie sagte: "Jonathan, hast Du schon gefrühstückt? Ich lass uns mal von Antje einen Kaffee und je
               ein Gebäckstück hochbringen", dann wählte sie vom Tischtelefon die Nummer von Antje Müller, der
               Office Managerin und fragte sie sehr freundlich, ob sie zum Kaffee auch was zu essen hätte. Antje
               Müller brachte immer Kuchen und Gebäck mit, Geld spielte hierfür ja die kleinste Rolle.

               Nachdem Frau Müller serviert hatte, bedankte sich Belinda bei ihr, und Jonah nickte ein "Danke". Dann
               übernahm Belinda wieder die Führung des Gesprächs, obwohl Jonathan eingeladen hatte. Er seufzte,
               und Belinda lächelte und sagte dann: "Mein lieber Jonathan Li, ich glaub' ich weiß schon, wo der Schuh
               drückt!"
                Jonathan hob die Augenbrauen, in seinem Hals schien ein Kloß zu stecken. Dann fuhr Belinda fort: "Es
               ist deine Lisa, stimmt's?"
               Jonathan konnte nur verblüfft "Ja" sagen und dabei nicken.

               "Dann erzähl mal ganz ungezwungen, was Du mir sagen willst", ermutigte sie ihn.
               Nach einem zweiten tiefen Seufzer, begann dann Jonah: "Also Frau Gall, äh, Belinda, es ist tatsächlich
               so, dass Lisa und ich ein Problem haben. Nein, nicht sie mit mir oder ich mit ihr. Auch nicht beruflich.
               Äh, ...", und jetzt stotterte er. Dafür lehnte sich nun Belinda zurück in den bequemen Chefsessel und
               vervollständigte Jonathan's Satz: "... das Problem für euch ist, - wie geht's weiter?"

               "Genau!", rief Jonathan. "Genau! Woher wissen Sie das?", jetzt recht erleichtert, denn jetzt war das
               Problem auf dem Tisch. "Jonah", sagte sie, und jetzt nannte sie ihn zum ersten Mal nicht Jonathan,
               sondern Jonah. "Jonah, auch wenn Du denkst, dass ich eiskalt bin, so bin ich doch trotzdem ein Mensch,
               der auch Augen im Kopf hat. Ich habe mir schon gedacht, dass ihr zusammengezogen seid, denn seit
               gut einer Woche kommst Du etwas später, und da schließe ich, dass ihr beide erst noch gemeinsam
               frühstückt. Abends dann ähnlich, vorher war es Dir egal, wenn wir zu viert im Auto debattiert haben,
               aber nun scheinst Du abends nur noch schnellstens nach Hause zu wollen."
               Jetzt schnaufte Jonah.



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                                © Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020
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